
ABSTAMMUNG
Wurzeln im Balkan
Die eigentliche Heimat des Wollschweins ist Osteuropa, wo es als Mangalitza-Schwein bekannt ist. Im alten Österreich-Ungarn wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts aus verschiedenen Schweinen der Balkanregion gezüchtet.
Die vorzügliche Speck-Qualität war bald europaweit bekannt und so zählte das Wollschwein damals auch in der Schweiz zu den beliebtesten Schweinerassen. Doch im Rahmen der Industrialisierung der Nutztierzucht nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Wollschweine im 20. Jahrhundert mehr und mehr von den modernen, viel schnellerwachsenden Mastleistungsrassen verdrängt.
In Ungarn selbst wurde das Mangalitza-Schwein noch lange Zeit erfolgreich erhalten, aber mit dem Zusammenbruch des Ostblocks verschwand dort die staatliche Erhaltungszucht und das Wollschweingeriet endgültig in Bedrängnis.
Heute gibt es leicht zunehmende Bestände in Osteuropa, Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Robust und widerstandsfähig

In der Schweiz trifft man fast nur das «schwalbenbäuchige» Wollschwein an, dessen Name von seinem hell gefärbten Bauch herrührt. Zwei weitere Farbschläge existieren in Ungarn, Deutschland und Österreich: das rote und das blonde Wollschwein.
Borstig sind sie alle und deshalb auch besonders kälteresistent – sie können ganzjährig im Freien gehalten werden. Während für Ferkel moderner Mastschweine Wärmelampen montiert werden müssen, reicht den Wollschweinferkeln das von ihrer Mutter gebaute Nest auch bei kälterer Witterung aus.
Überhaupt ist das Wollschwein ein sehr robustes und widerstandsfähiges Tier, das praktisch nie krank ist.
Die intelligenten, neugierigen Tiere haben einen gutmütigen Charakter, suchen den Kontakt zum Menschen und lieben es, gekrault zu werden. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Moren ihre Ferkel aufziehen, denn nicht alle Schweinemütter dulden dann menschliche Eindringlinge gleichermassen gerne.
Ansonsten ist ihre Haltung vergleichsweise unkompliziert. Sie brauchen ausreichend Platz zum Wühlen sowie eine Suhle zum Abkühlen und gegen Parasiten.
