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Krankheiten

Geburtsstörungen

Ursachen:

  • Wehenschwäche
  • falsch liegende Ferkel
  • missgebildete oder zu grosse Ferkel

(Dies sind nur die wichtigsten Ursachen.)

Bei richtiger Fütterung und Haltung sind Geburtsstörungen insbesondere beim Wollschwein selten. Allerdings kann eine zu mastige Fütterung während der Trächtigkeit zu Wehenschwäche führen. Der Betreuer sollte während der Geburt ein Auge auf die Muttersau haben, um festzustellen, ob die Wehen und auch die Ferkel regelmässig kommen oder ob ein Geburtshindernis vorliegt. Auch der Abgang der Nachgeburt wird mit Vorteil überwacht.

Geburtshilfe darf nur vom sehr erfahrenen Betreuer unter hygienisch einwandfreien Bedingungen geleistet werden. Der Anfänger verlässt sich besser auf den Tierarzt.

Milchfieber

Erscheinungsbild:

  • 12 –13 Std. nach der Geburt werden die Ferkel durch das Nachlassen der Milch unruhig
  • die Sau zeigt Fressunlust und liegt häufig auf dem Bauch, da sie das schmerzhaft geschwollene, teilweise verhärtete Gesäuge den Ferkeln entziehen will
  • die Körpertemperatur der Sau steigt auf 42°C, die Ohren fühlen sich heiss an
  • die Sau ist verstopft, der Ausfluss aus der Scheide ist verändert
  • der Mutterinstinkt lässt stark nach

Ursachen:

  • mangelnde Calcium-Mobilisation aus dem Körper der Sau
  • Gebärmutterentzündung: durch eine verschleppte Geburt, durch unsachgemässe Geburtshilfe, durch Verletzungen der Geburtswege, durch verzögerten oder unvollständigen Nachgeburtsabgang
  • Verstopfung der Muttersau kurz vor der Geburt. Kotstauungen sind ideale Brutstätten für Bakterien, die durch den Zitzenkanal ins Gesäuge oder über die Geburtswege in die Gebärmutter eindringen und dort Entzündungen hervorrufen können.

Diese Krankheit ist besonders gefährlich, weil die Ferkel dadurch keine oder zuwenig lebenswichtige Biestmilch aufnehmen können. Ausserdem sind die neugeborenen Ferkel nicht in der Lage, lange ohne Milch auszukommen. Sie gehen schnell ein. Der Tierarzt ist beim Auftreten von Milchfieber also unverzüglich beizuziehen.

Rotlauf

Es gibt verschiedene Rotlauftypen; hier sei der akute Rotlauf beschrieben:

Erscheinungsbild:

  • Fieber bis 42°C, Futterverweigerung, Verstopfung, später Durchfall, zuerst fleckig rotverfärbte Haut, dann Übergang zu hochroter Verfärbung von Ohren, Rüssel, Bauch und Brust. Schwankender Gang. Unbehandelte Tiere sterben innert weniger Tage.

Ursachen:

  • Rotlauf wird durch Bakterien hervorgerufen, die vielfach auch bei gesunden Schweinen vorkommen. Zum Ausbruch kommt die Krankheit beim Auftreten von Stresssituationen, wie heissschwülem Wetter oder bei Transport.

Die Erreger werden auch in der Erde oder im Wasser nachgewiesen. Rotlauf tritt in extensiven Haltungssystemen häufiger auf als in intensiven.

Die Behandlung muss möglichst frühzeitig durch den Tierarzt erfolgen. Eine zuverlässige Schutzimpfung ist möglich.

Schweinepest

Erscheinungsbild:

  • Fieber bis 41°C. Die Schweine erscheinen benommen, haben verklebte Augen und fressen nicht. Zuerst sind sie verstopft, später haben sie Durchfall, einige Tiere erbrechen. Sie haben zentralnervöse Störungen (Schwanken, Taumeln, Kreisbewegungen, Lähmungen, Krämpfe). Es werden punkt- bis flächenhafte Hautblutungen sichtbar. Der Tod tritt sofort oder nach 5 – 15 Tagen nach Krankheitsausbruch ein. Das Krankheitsbild muss nicht immer typisch sein; es gibt auch Tiere, die ausser hohem Fieber völlig unauffällig sind.

Ursachen:

  • Die Krankheit wird durch ein Virus hervorgerufen, das äusserst widerstandfähig ist. Es ist säurebeständig und ziemlich hitzestabil. In gepökeltem Schweinefleisch überlebt es einige Monate, in gefrorenen Schweinehälften mehrere Jahre. Deshalb ist die Übertragung durch nicht sterilisierte Schlacht- bzw. Küchenabfälle die häufigste Infektionsquelle. Die Seuche kann aber auch von Wildschweinen auf Hausschweine in Ausläufen oder Weiden übertragen werden.

Die Schweinepest trat in der Schweiz zum letzten Mal im Jahre 1993 auf. Die Folgen eines Ausbruches sind verheerend, da die gesamten betroffenen Bestände ausgemerzt werden müssen, und sofort eine Ausfuhrsperre für Schweinefleischwaren sowie für lebende Tiere erlassen wird. Die Seuche ist daher anzeigepflichtig.